Ich denke, es ist uns gar nicht so
richtig bewusst, was gerade geschieht. Es ist eine Veränderung des
Denkens im Gange, die uns zu überrollen droht. Der Grund ist die
Informationsflut, die es - so wie sie derzeit stattfindet – früher
nicht gab.
Wenn man so zurückblickt ins
Mittelalter, dann war das Volk ganz nach den Vorstellungen der
herrschaftlichen Klasse geraten. Die meisten Bürgerinnen und Bürger
konnten weder lesen noch schreiben. Es gab kaum Information was in
der Welt geschah, und Bücher waren auch selten, oder es gab gar
keine.
Schriften die unangenehm waren kamen auf den Index.
Das Volk arbeitete. Es ging dem
erlernten Beruf nach. Sie glaubten an Hexen und Dämonen, erzählten
Märchen und Schauergeschichten und glaubten die Wälder würden von
Zyklopen beherrscht.
Die Menschen erlebten Kriege, Seuchen,
und Zeiten des Aufbaus. Und über allem stand die Kirche und der
Staat.
Informationen waren nicht erwünscht.
Das Volk sollte dumm gehalten werden. Ein dummes Volk stellt keine
Fragen. Es arbeitet, zieht in den Krieg und baut alles wieder auf.
Doch die Zeit schreitet voran.
Da nützten auch die
Bücherverbrennungen nichts. Radio, Fernsehen und Zeitungen sorgten
nun für einen regen Informationsfluss. Und wenn man diese neuen
Medien nicht verbrennen kann, dann muss man sie eben beherrschen.
Das ist so geblieben, bis das Internet
und die weltweite Vernetzung hinzukam. Diese WWW konnte man nicht
gänzlich beherrschen. Es dauerte ein paar Jahre bis es gut anlief.
Man könnte die Startphase dieser neuen Entwicklung etwa in Jahr 2012
legen.
Was nun geschah war ein
Internet-Marktschreien der Sonderklasse. Man muss sich das wie einen
riesigen Marktplatz vorstellen, auf dem alle durcheinander schreien
und durcheinander übertreiben und durcheinander Lügen und
durcheinander beeinflussen.
Die Information droht durch dieses
Niedertrampeln der Wahrheiten, gänzlich ins Mittelalter
zurückzufallen; wenn da nicht … ja … wenn da nicht dazwischen
ein paar Stimmen zu hören wären, die es sich anzuhören lohnt.
Und plötzlich wurden die Lügner auf
allen Seiten zu Dorfnarren.
Sie standen da wie Trottel und logen
weiter.
Und sie merkten nicht, dass sie
ausgelacht wurden.
Doch es gab noch viele Leute, die ihnen
zuhörten und nicht bemerkten, wie ihre Lügennasen immer länger
wurden.
Und die jahrhundertelange eingefahrene
Machtstruktur, die sie inne hatten, war auch nicht zu brechen.
Was nützt aber die Wahrheit, die einige Leute zumindest erahnen oder erforschen können, wenn sie der Gleichgültigkeit einher fällt?
Doch die Wahrheit war gesät und wurde
geerntet. Und sie vermehrte sich.
Und es kam eine schlimme Zeit, in der
die Lügner, die als Dorftrottel erkannt wurden, mit Schimpf und
Schande davon gejagt wurden.
Und das Volk musste wieder einmal alles
aufbauen. Doch ob die Stadtmauer der Wahrheit, dem Ansturm der Lügner
stand halten wird, wusste niemand.