Mittwoch, 22. Februar 2017

Liebe alte Zeitung,

es ist schon sehr lange her, da war noch alles wahr was in dir geschrieben stand. Mein Vater sagte das damals jedenfalls; und er war überzeugt davon. Na ja, das ist ja auch schon mehr als 50 Jahre her. Ich wuchs heran, und habe dich – liebe Zeitung – selbst gelesen und war auch selbst überzeugt, dass das alles wahr ist was in dir geschrieben stand. Das ist aber auch schon gut und gerne 20 Jahre her. 
Aber damals änderte sich dann doch etwas, langsam aber sicher. Das ging nicht so von Heute auf Morgen. Oh nein, das dauerte eine Weile. Und es dauerte eine Weile bis einige Leser dahinter kamen. Doch mit der Zeit wurden auch meine Zweifel immer größer. Seltsam nur, dass das irgendwie mit dem Mauerfall und der Deutschen Wiedervereinigung parallel zu laufen schien. 
Plötzlich wurde es Mode, liebe Zeitung, dass Du immer mal wieder eine „Sau durchs Dorf gejagt hast“. 
Dabei fragt man sich aber immer wieder, wer die Sau ausgesucht hat, und wie viele Monate – oder gar Jahre – sie durchs Dorf gejagt wird. Vielleicht, bis sie tot zusammen bricht? 
Ich frage mich wirklich, wer bestimmt wer die neue Sau ist, die fertig gemacht werden soll. 
Ich stelle mir das bildlich vor wie Du, liebe Zeitung,  in den Meetings sitzt und ein Oberboss dir berichtet, wer gerade an der Reihe ist, und wie lange das gehen soll. 
Ich stelle mir auch vor wie dieser Oberboss dir, liebe Zeitung, sagt worüber berichtet werden soll, und worüber nicht. Vielleicht stand dieser Oberboss ja vor dem Mauerfall noch auf der anderen Seite der Mauer und hat Leute verraten die flüchten wollten. 
Heute hab ich leider das Gefühl, dass deine Glaubwürdigkeit – liebe gute alte Zeitung – weitaus schlimmer geworden ist, als es das vor dem Mauerfall je war. 
Darum lese ich viel lieber, dass der Schwager eines „Z-Promis“ Fußpilz hat, als die Kriegstreiberei der bisherigen „Skull & Bones Gruppen“, oder irgendwelchen anderen durchgeknallten irren Kriegstreibenden Privatbunkerbauer. 
Wenn man aber die „Anpassungsmoral“ der ehemaligen DDR-Medien, unseren heutigen Propaganda-Anforderungen zugrunde legt, so wird mir Angst und Bange, wenn ich mal nichts über das „Leben nach dem Dschungelcamp“ lesen darf. 
Und wir stehen da wie Leser, denen man noch erzählen kann, dass es einen Osterhasen, einen Weihnachtsmann und ein Christkind gibt. Haltet ihr uns für so blöd? 
Das Schlimme daran ist nur, dass ich nicht weiß ob euch das bewusst ist. 
Oder geht es wie in der DDR; so nach dem Motto: 
Wer es glaubt, ist gut. 
Und wer es nicht glaubt; auch egal. 
Und wer aufmuckt; weg damit. 
Nein liebe Zeitung, damals, als mein Vater noch begeistert war von dir, und dich jeden Tag gelesen hat, ja damals war das Gefühl noch besser. 
Vielleicht hat aber auch damals keiner bemerkt, wenn Du,  liebe Zeitung, mal ein wenig Geschwindelt hast. 
Heute, liebe Zeitung, wird gelogen dass sich die Balken biegen. Aber ob man es glaubt oder nicht, interessiert keinen. So lange noch der Shitstorm bei Facebook unter den Berichten funktioniert, ist eure Welt noch in Ordnung. 
Ich frage mich nur, wie lange noch. Ist dir eigentlich klar – liebe alte Zeitung – wie sehr Du herunter gekommen bist? 
Na ja, ich wickle heute nur noch die Kartoffelschalen in dir ein. Sei mir nicht böse – liebe gute alte Zeitung – aber ich habe leider keine andere Verwendung mehr für dich. 
Es grüßt dich
ein ehemaliger Leser. 

Mittwoch, 15. Februar 2017

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!

Markus 12,29-31

Allein schon diese Überschrift verleitet schon zur Annahme, dass hier ein durchgeknallter Bibelfanatiker und „Möchtegern Heiliger“ eine Predigt schreibt. 
Und genau das ist der Fehler, wenn wir solche Weisheiten hören. Wir verstehen sie nicht.
Wir halten uns für sehr klug und überlegen. Manchmal sogar für sehr weise. 
Wenn wir es uns etwas einfacher machen, ist diese Weisheit besser zu verstehen. Wir denken bei „Liebe“ vielleicht an Schwäche. Ja. Liebe ist nicht cool. Liebe ist doch etwas für Weicheier. So denken viele. Oder das hat nur etwas mit Sex zu tun. Doch ist uns eines hierbei nicht bewusst. Dieses Zitat wurde nicht nur übersetzt; es wurde auch aus einer völlig anderen Kultur heraus, und aus einer anderen Zeit überliefert. 

Wenn heute „Liebe“ als dumme Schwäche gesehen wird, dann müssen wir das Wort Liebe einfach einmal durch „Mögen“ ersetzen. 

…..   Du sollst deinen Nächsten mögen wie dich selbst. ….

Was sagt das nun aus? 
Wir begegnen täglich den unterschiedlichsten Menschen. Ich will einmal drei Gruppen beschreiben.  

Die erste Gruppe.
Beim Einkaufen an der Kasse kann man die Unterschiede oftmals erkennen. Einige Leute sehen, dass wir nur zwei Artikel in der Hand haben. Sie winken uns freundlich vorbei. Nichts anderes sagt diese Weisheit aus.  
Kleine Zwischenbemerkung: Wenn Sie jetzt ein abfälliges Gefühl, oder eine Abfällige Antwort parat haben und diese sofort kommentieren müssen, dann zählen Sie zur dritten Gruppe. Das ist kein Vorwurf. Das ist nur eine hilfreich Feststellung, die auch für mich zählt. 
Sofern sich diese erste Grundeinstellung in der gesamten Lebenseinstellung eines Menschen wieder findet, ist vieles einfacher. Freundlichkeit zu empfinden und weiter zu geben ist etwas, was unserer eigenen Gesundheit gut tut. 

Die zweite Gruppe
Die andere Fraktion ist eher mürrisch. Sie werden nervös, wenn es vorne an der Kasse nicht schnell genug geht. Diese Menschen scheitern in ihrem gesamten Dasein. Sie empfinden keine Freude, kein Verständnis, kein Mitgefühl und kein eigenes Glücksgefühl. Sie erkennen die schönen Dinge im Leben nicht. Sie sehen nur die Negativen. Sie sind negativ. Sie regen sich über alles auf. Sie haben ständig etwas zu Merkern. 

Die dritte Gruppe
Aber eine weitere Gruppe ist fast noch schlimmer. Es sind die Leute, die sich groß fühlen. Sie warten nur darauf, bei anderen Menschen eine Schwäche zu erkennen; sie stürzen sich sofort lachend darauf. Wo die erste Gruppe eher hilfreich wirkt, macht es die dritte Gruppe zur öffentlichen Schau. Eine Ausrede, dass das nur ein Witz sein sollte; na ja, wenn man nur witzig auf Kosten anderer sein kann, dann eben „Dritte Gruppe“. Es gibt eben Gedanken, die sollte man besser nicht sofort in die Gegend hinaus schreien, sondern man sollte nicht gegen sie verlieren. Seien Sie ein Sieger. 
Nicht dass man nicht lachen darf, wenn einer in den Farbeimer tritt. Diese Gruppe versteht eben auch vieles absichtlich falsch; wie vielleicht an dieser Stelle des Textes. Und sie haben immer wieder einen abfälligen Kommentar parat. Man erkennt es sehr oft in den Kommentaren in sozialen Netzwerken und besonders in der Politik.   

„Du sollst deinen Nächsten mögen wie dich selbst“, heißt nichts anderes, als mit einer inneren positiven Einstellung anderen Menschen zu begegnen.  
Wer das einmal beherrscht, der erntet auch schon mal ein Lächeln. Der erntet auch mal „Mögen“ und Freundschaft. Seine positive Ausstrahlung wirkt auf andere Menschen, ohne dass ihnen das bewusst wird. Und diese positive Energie kommt auch wieder zurück. 

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst??? ist das wirklich so schwer zu verstehen?  Es kann so schön und hilfreich sein, wenn man es versteht. Hass und Verachtung ist Gift für die Seele.