Donnerstag, 3. Dezember 2020

Eine Lanze brechen für die Jugend.

Ich möchte hier einmal einen Text zur aktuellen Corona-Lage schreiben.

Man erlebt es immer wieder. Es geht immer wieder darum, Partys generell als Corona-Partys zu bezeichnen. Ich bin da etwas skeptisch. Sind das wirklich alles Corona-Partys? Oder wird hier wieder einmal, wie in den letzten Jahren so üblich, verstärkt ein Totschlagargument (Killerphrase) angewendet. Vielleicht sind es ja vereinzelt wirklich Corona-Partys; das kann man nicht ganz abstreiten. Aber alle über einen Kamm zu scheren ist sehr fraglich. Waren wir nicht alle mal jung? Man kann junge Leute nicht einsperren und ihnen sagen, schaut euch am Wochenende an wie ein Bauer eine Frau sucht, oder ein XY-Promi im Dschungelcamp Känguru-Eier isst. Junge Leute wollen am Wochenende raus und gemeinsam Spaß haben, sich treffen, tanzen, Musik hören, flirten und „einen Trinken“. Wir waren doch alle mal jung. In Chicago in den 30iger Jahren hat man Alkohol verboten. Das ging auch nicht. Aber immer wieder werden junge Leute als das Problem Nummer 1 tituliert. Das sind sie aber nicht. Denn gerade diese jungen Leute machen derzeit am wenigsten Probleme; wenn die Geschäftsführung von Discountern anordnet, dass man nur noch mit Einkaufswagen in einen Markt darf. Dann fragen die höchstens noch: „Muss ich“? Nach dem man das bejaht sagen sie: „Na gut“. Sie nehmen ihren Einkaufswagen und gehen problemlos einkaufen; und wenn es nur eine Cola ist. Das wirkliche Problem sind einige Leute der Generation „Deutsch -65+“. Das sind die Härtesten. Was sich da teilweise abspielt ist unglaublich. Da wird diskutiert bis zum Erbrechen. Sie schimpfen, wollen sich vorbei zwängen und werden frech wie Rotz, wenn es nicht funktioniert. Dann folgt das Argument, dass man ja nur eine Zeitung kaufen will, und man dafür ja wohl keinen Einkaufswagen braucht. Denen klar zu machen, dass es um das Zählen der Kunden geht, und um eine zusätzliche Abstandhaltung im Laden, ist sinnlos. Das geht scheinbar nicht in den Schädel. Die laufen an drei großen Schildern vorbei, die die Geschäftsführung aufgestellt hat, und wollen dann noch an den Leuten vorbei, die an den Eingängen platziert sind. Dann kommen sie auch noch protestierend zurück und zeigen den einzigen Artikel – eine Zeitung - die im Einkaufswagen liegt. Wie soll man denen jetzt klar machen, dass die Geschäftsführung auf das Ordnungsamt und die Vorgaben der Politik reagiert, und gezwungen ist entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ich bin Rentner (Bin selbst 64 Jahre alt) und mache das auf Mini-Job Basis. Daher spreche ich aus Erfahrung. Es sind tatsächlich einige Leute der älteren deutschen Generation, die an Märkten einen Aufstand machen, wenn Regeln wie jetzt, verschärft werden. Obwohl es überall durch die Medien ging, und wir das schon im Mai-Juni erlebt hatten, sind es tatsächlich Leute der älteren Generation, die nicht verstehen wollen, dass die Marktleitung diese neuen Regeln bestimmt hat. Und das auch nur auf Anweisung von "oben". Dann aber, den Leuten im Verkauf und am Eingang Frechheiten zu machen und zu sagen: "Ihr habt sie nicht mehr alle", das muss man erst mal wegstecken. Dann gibt es noch vereinzelt ein paar äußerst arrogante Typen mittlerer Altersgruppe (generell aller Nationen), die die Leute an den Eingängen einfach gar nicht beachten wollen. Aber der Großteil ist wirklich vorbildlich und in Ordnung. Die wissen, dass die kleinen Leute vom Markt nichts dafür können. Man muss das einfach mal sagen. Denn was sich da teilweise abspielt ist unglaublich. Der größte Teil der Kunden verhält sich angemessen richtig und gut. Die wissen, dass die Beschwerdestellen ganz wo anders liegen. Man kann immer geteilter Meinung sein; aber wenn wir diese Regeln einhalten müssen, um auch nur einen Artikel zu kaufen, dann können wir das am Geschäftseingang nicht ändern. Auch nicht in der Tankstelle, wo das Maske-Tragen scheinbar das „Problem Nummer 1“ ist. Es geht nicht darum, wer die besseren Argumente hat. Es geht darum diese Regeln, die es nun mal gibt, zu befolgen. Die Bäckereifachverkäuferin zu beschimpfen, weil man eine Maske tragen muss, ist völlig daneben. Die kann auch nichts dafür. Es gibt nun mal viele Leute, die nach unten treten und nach oben kriechen. Keiner macht so viele Probleme wie „Deutsch Minus-Plus 65“ Auch keine „Neubürger“ irgendwelcher Herkunft. Man trifft alle möglichen Leute. Man trifft Leute, die am liebsten Ganzkörperkondome tragen würden und sich in Desinfektionsmittel baden und damit das Auto waschen. Und man trifft Leute, die seit Monaten scheinbar die gleiche Schutzmaske tragen; sodass das Innere schon nach außen dringt. Aber das größte Problem ist wirklich nicht die Jugend, die man nachts im Ortsinneren mit Streifendiensten in den Gassen sucht, um „Rudelbildung“ zu zerstreuen. (Auch wieder so ein böses „Totschlag-Wort-Argument“) Das größte Problem sind ein paar wenige der Generation „um die 65“, auch darunter. Das musste mal gesagt werden.

saarbruecker-zeitung