Montag, 29. April 2013

Gescheiterte Existenzen, Opfer der Gesellschaft


Gescheiterte Existenzen, Opfer der Gesellschaft

Es ist keine Kunst mehr, in dieser Gesellschaft zu versagen. Früher reichte es aus, wenn man einen Hauptschulabschluss hatte. So konnte man einen Beruf erlernen. In der heutigen Zeit fehlt die Großindustrie, wie zum Beispiel Kohlegruben, an allen Ecken und Kanten. Die sogenannte „Unterschicht“ muss oft Billiglöhne, Zeitarbeit, Leiharbeit und Ausbeutung ertragen. „Teile und Herrsche“ sorgt noch dafür, dass diese Leute oft als Versager – wie auch mittlerweile Mieter – abgestempelt werden. Und das schlägt sich auf die Moral unserer Kinder und Jugendliche, in diesen „Unterschichten“, nieder.
 Das Ergebnis ist, Resignation auf breiter Ebene. Heile Welt und Abgrund liegen dicht beieinander. Unsere Kinder wurden mit dem Zwang erzogen, sich dem Markenkonsum anzupassen. Die Eltern wurden verpflichtet, ihren Sprösslingen diese Ansprüche zu ermöglichen. Das „Hotel Mama“ musste auch perfekt funktionieren. 
Computerspiele ohne moralisches Limit; Horrorfilme höchster Perversität; Fernseher in den Kinderzimmer, damit man sich nicht mit ihnen beschäftigen muss; und eine Freiheit, die nur mit der Resignation einiger Elternhäuser zu erklären ist, formten eine falsche schöne „Scheinwelt der Jugend“. 
Was dann oftmals folgte war ein gleichgültiges Verhalten in den Schulen. Bei vielen war auch die Gewissheit da, einer unteren Schicht anzugehören, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Dies formt eine Welt, die der Gesellschaft auf Dauer enorm schadet. Die Folgen sind weitreichend. 

Schwangere Teenager, die selbst noch Kinder sind und nicht im Entferntesten wissen wie das Leben funktioniert. 
Junge Väter, die sich ihrer Verantwortung nicht im Geringsten bewusst sind.
Gewalttätige Jugendliche, die nur glücklich sind, wenn ihre Fußballmannschaft gewonnen hat.
Jugendliche die nur noch in der „Virtuellen Computerwelt“ existieren können. 
Falsche Freunde, Drogen, Alkohol und Konflikte mit dem Gesetz folgen dann auf breiter Ebene. 
Extreme Faulheit bei einigen Leuten, die einfach den Arsch nicht mehr vom Sofa hochbekommen. 
So bleiben Krankheiten, Übergewicht, Rückenschmerzen und Suchtkrankheiten ebenfalls nicht aus. 

So wachsen schon sehr früh, gescheiterte Existenzen heran, die nie eine Chance hatten, nie eine wollten und nie dafür kämpften. 

Kaum herangewachsen, stinkt ihnen die Nörgelei der Eltern, die sehen, dass der Nachwuchs die falschen Wege gehen will. Um sich dem zu entziehen, und sich den gewohnten Luxus und die entsprechende Freiheit weiter leisten zu können , ziehen sie von Zuhause aus, in ihr erstes „Selbstständiges Leben“. Um sich dieses Leben anfangs leisten zu können, machen sie übermäßig Schulden. Denn mit Geld umzugehen, haben viele eben auch nicht gelernt. Die Banken geben es ja, und einen Labtop, einen Fernseher mit großen Flachbildschirm und ein schnelles tiefer gelegtes Auto, muss ja sein. 

Dann kommt man mit dem „Wahren Leben“ in Konflikt. Man hat nie gelernt was es heißt Wohnraum zu bezahlen, für Nebenkosten aufzukommen und das Bankkonto regelmäßig selbst mit Fleiß und Arbeit aufzufüllen. Die weiteren Folgen sind dann: Schuldenfalle,  Privatinsolvenz, und Hartz IV. 

Es entsteht ein Hass gegen die Gesellschaft und allen, denen es besser geht. „Besser Gestellte“ sollten dann wissen, wo sie ihren  teuren - und für sich selbst sehr günstigen – Dienstwagen besser nicht parken. 

Es entsteht eine Unterschicht des Hasses und der brutalen Entschlossenheit, wie es sie, auf diese Art, noch nie gegeben hat. 

Und was sagt unsere Politik dazu?: „Bildungsferne Unterschicht“. 
Und was sagt die Mittelschicht dazu?: Die hätten ja etwas vernünftiges lernen können wie wir auch. Die sind selbst Schuld.
Und was sage Ich dazu?: Schuld ist oftmals das System. Es wird immer schwieriger darin zu bestehen. Und viele haben den Kampf von Anfang an nicht aufgenommen. Der wahre Kampf, den es zu gewinnen lohnt, findet nicht im Fußballstadion statt, sondern im wahren Leben und in unserem schwierigen gesellschaftlichen System. 
 Wer Kämpft, kann auch verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. 

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