Dienstag, 18. Februar 2020

Das Herrscher-Syndrom, Machiavellismus und Narzissmus

Nein, es geht diesmal nicht um Napoleon, Caesar, Stalin oder Hitler; es geht um jeden und alle. Denn das Herrschersyndrom ist vom Hasenzüchterverein über die Facebook-Gruppe bis in große Sportverbände sowie in religiösen, politischen und wirtschaftlichen Gruppierungen weit verbreitet und immer wieder vertreten.

Gib einem Menschen Macht, und du wirst sehen wer er wirklich ist!

Manchmal sucht man auch die Macht. Man will sie sich irgendwo nehmen. Man strebt einem Ziel nur scheinbar entgegen; in Wirklichkeit aber strebt man oftmals völlig unbewusst, nur der Macht entgegen.

Im Alltagsleben, in der Industrie wie auch in der Politik gibt es, wie beim Militär, klare Machtstrukturen. Man wird befördert und gelobt, doch am Ende bestimmt nur einer. Es ist eben eine Diktatur. Und so funktioniert vieles in unserer Welt. Das ist nicht nur in der Arbeitswelt so. Es zieht sich tatsächlich durch unser gesamtes Leben. In Vereinen, in Gruppen, in einer Gang, überall gibt es den „Bestimmer“. Und es gibt oftmals - wenn notwendig - die „Besser gestellten Helfer“. Manchmal erkennt man das nicht. Es ist aber oft so. Es ist in uns. Und so zieht sich dieses unbewusste Machtverlangen durch unser gesamtes Leben.

Den besten Beweis dass es in uns allen steckt, erkennt man beispielsweise in den scheinbar einfachen Facebook-Gruppen. Es gibt große bis sehr große Gruppen, die werden nur vom Gruppengründer alleine geführt. Sie dulden keine anderen Admin an ihrer Seite. Es ist SEINE Gruppe. Und es sind SEINE Gruppenmitglieder. Er (Sie) ist der Boss.
Eine neulich gestellte Frage in einer Administratoren-Gruppe (von Facebook selbst geführt) lautete, ob Administratoren von Facebook-Gruppen eine Funktion bekämen, die ihnen erlaubt zu sehen wer die Gruppe verlassen hat. Die Frage kam bei der überwiegenden Mehrheit der anderen Admin-Gruppenmitglieder sehr gut an.

Na so eine Sünde! Was erlaubt sich denn das Schäfchen, die Herde zu verlassen? Da muss man doch gleich mal nachfragen. Wenn es um einen Freund geht, der immer aktiv war, dann fragt man natürlich mal nach was los ist. Aber das Verlangen dieser zusätzlichen Funktion in einem Admin-Bereich beweist doch, dass man alle Gruppenmitglieder unbedingt halten will; ob sie aktiv sind oder nicht. Es geht also nur darum, dass man ein Thema findet das viele Leute anzieht, um die Mitgliederzahl zu erhöhen. Das Thema selbst ist dabei eher Nebensache.

Das erinnert mich doch schon stark an „Sekten-Denken“, an „Guru-Gehabe“ und an Gruppenzwang. Es geht euch Admin überhaupt nichts an, wer, wann und warum jemand, die Gruppe verlässt. Das ist Privatsache und unterliegt auch dem Datenschutz.
2. Buch Mose 20:3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Das ist das Denken vieler dieser „Möchtegern-Herrscher“.
Diese Machtstruktur zieht sich auch in viele Sportverbände, die dann der gängigen Politik und Wirtschaft, in nichts mehr nachstehen.

Wir verlangen eine Demokratie, und sind selbst „im Kleinen“ dazu nicht fähig. Und es ist uns nicht einmal selbst bewusst.
Somit sind Wahlen in Vereinen, Gruppen, Verbänden und anderen Organisationen manchmal mit der Angst verbunden, nicht mehr gewählt zu werden. Das bewirkt – im Großen wie im Kleinen – dass Andersdenkende oftmals vergrault oder weggelobt werden.
Bevor man über andere Menschen herrschen will, sollte man erst einmal lernen sich selbst zu beherrschen.
Wie soll das aber funktionieren, wenn man sich im Spiegel nicht erkennt, oder dem Narzissmus (Selbstverliebtheit, Selbstbewunderung) unterliegt.

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